So, weiter gehts:
Te Anau – Doubtful Sound - Milford Sound
Am nächsten Tag geht es schon um 6.00 Uhr los zur 2 tägigen Paddeltour im Doubtful Sound. Sie haben eine lange Liste an Sachen geschickt, die man mitnehmen soll. Allerdings ist die Liste länger als das, was ich überhaupt mithabe. Ich kaufe Lebensmittel ein, als wäre ich eine ganze Woche unterwegs, sortiere trotzdem noch was an Klamotten aus und kann die nicht benötigten Sachen im Luggage Store der Jugendherberge deponieren. Pünktlich um 6.00 Uhr stehe ich am vereinbarten Treffpunkt. Deutsche
Gewohnheiten kann ich noch nicht ablegen, als um fünf nach sechs noch keiner da ist werde ich schon leicht nervös. Um 10 nach überlege ich, ob ich überhaupt am richtigen Ort stehe und hole schon mal mein Handy raus, um zu schauen ob jemand angerufen hat und deren Telefonnummer zu suchen. Um viertel nach laufe ich noch mal die Straße hoch und runter und um 17 nach, kommen sie endlich um die Ecke. Man bin ich erleichtert.
Mit dem Bus geht es erst mal zum Lake Manapouri, den wir mit dem Boot überqueren. Am anderen Ende wartet wieder ein Bus auf uns und bringt uns zum Doubtful sound.
Dort werden wir erst mal komplett eingekleidet:
Thermo-Unterhemd
Neoprenanzug (ohne Arme)
Vliespullover
Knallorange Wind- und Regenjacke
Dieses Neoprenteil, mit dem man den Einstieg vom Kajak später dicht
bekommt
Schwimmweste
Sonnenhut und Wollmütze
Ich fühle mich jedenfalls erst mal wie eine Wurst. In voller Montur müssen dann die Boote Richtung Einstieg getragen werden und wir bekommen noch eine kurze Einweisung in die Paddeltecknik.
Direkt nach dem Losfahren zeigt sich die Schönheit der Landschaft. Es ist absolut still, das Wasser liegt ruhig da, der Morgennebel über dem Wasser legt sich langsam und es kommt sogar die Sonne raus. Herrlich! Der Guide ist etwas traurig, dass es nicht regnet, weil dann viel mehr Wasserfälle zu sehen sind, mir macht es nichts aus – ganz im Gegenteil! Es ist schön, die Gegend vom Wasser aus zu erkunden. Nach jeder Kurve verändert sich das Bild wieder. Ich genieße die Ruhe und das dahingleiten,
wir sind so weit fernab von allem, das alles andere gerade absolut unwichtig geworden ist. Ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll aber es ist so ein Gefühl von innerer Zufriedenheit und Glück.
Abends legen wir dann an einem Platz an, an dem die „Paddel-Gesellschaft“ einen provisorischen Campingplatz eingerichtet hat. Es gibt immerhin eine Toilette und ein Fliegengitter-Zelt, in dem wir kochen können. Es wimmelt hier nur vor Sandflies. Langsam merke ich, wie der Muskelkater in die Hände und Schultern zieht. Aber es ist eher ein angenehmes Gefühl.
Am nächsten Morgen ist schon wieder um 6.00 Uhr allgemeines Wecken und um 8.00 Uhr wollen wir los. Eigentlich denke ich mir, dass ich alleine beim Packen länger brauche als die Paare, weil sie ja doppelt so viele Hände zur Verfügung haben. Aber das Gegenteil ist der Fall, offensichtlich hat man alleine seinen Kram auch besser unter Kontrolle und muss nicht beim anderen nach Dingen suchen. So kann ich mich gemütlich zu den Booten setzen und den anderen zuschauen, helfen würde vermutlich eher mehr
durcheinander bringen.
Der Tag ist wieder genauso schön wie der vergangene und geht viel zu schnell rum. Am Ziel angekommen, müssen erst mal wieder die Boote weggebracht werden und als alle Klamotten wieder verräumt sind, springe ich ins Wasser. Es ist zwar etwas kalt aber jetzt genau richtig. Danach geht es wieder mit dem Bus zum Boot, über den See und dann mit dem nächsten Bus zurück nach Te Anau. Es waren 2 sehr schöne Tage und obwohl ich jetzt richtigen Muskelkater in den Schultern habe fühle ich mich so richtig energiegeladen. So intensiv hatte ich das lange nicht.
Da wir früh zurück sind und bestes Wetter ist, beschließe ich noch alle Sachen, die ich habe einmal in die Waschmaschine zu stopfen. Immer nur Handwäsche ist auf Dauer auch nicht so doll. Den Abend verbringe ich dann noch am See und genieße die Abendstimmung.
Am nächsten Tag fahre ich die Milford road hoch. Es ist wieder wunderbares Wetter und die Fahrt ist viel zu schnell vorbei.
Leider setzt in der Nacht Regen ein, der bis Mittags anhält, so dass ich von meinem ursprünglichen Plan, bis zum Tunnel zu fahren und dann zu versuchen mich mitnehmen zu lassen abweiche und beschließe wieder zurück nach Te Anau zu fahren und am nächsten Tag mit dem Bus zum Milford sound zu fahren.
Auch wenn ich vorher gelesen hatte, das es eigentlich nicht nötig ist, sich beide sounds anzuschauen, finde ich schon, dass sich der extra Tag gelohnt hat.