Hallo liebe Emus,
hier ein kleiner Bericht zu meinem Ostseeman 2014!
Dieses Jahr habe ich mir als Basis eine Pension unweit des Start- und Zielbereichs gesucht, wobei hier der Zufall Pate gestanden hat. Ein Kunde von mir hat sich eine Pension in Glücksburg gekauft und ich glaube ich war der erste der dort reserviert hat, quasi noch vor Übergabe! Die Pension war einfach, der neue Pächter, seines Zeichens eigentlich Psychotherapeut ..... wer weiß für was das dann noch gut sein wird ;-) ..... hat sich aber wirklich viel Mühe gegeben, sogar selbstgebackene Brötchen und Brot!
Freitagabendmittag habe ich mich dann mit Götz getroffen und wir sind die Radstrecke abgefahren, mit ein paar kleinen Umwegen, weil wir leider die richtige Strecke nicht immer getroffen haben. Hätte ich doch, wie geplant, mein Navi mit der Tour gespeist und mitgenommen. Aber ich dachte halt das geht auch so und Götz dachte das eben auch! Wir waren dann beide der Meinung, dass die Strecke nicht so schlecht ist wie sie im Vorfeld teilweise gemacht wurde. Warm war es dann auch und ich machte mir schon so meine Gedanken, wie das wohl am Sonntag wird, wenn es so warm wird.
Freitagabend dann die Nudelparty, bei der wir meine Forumskollegin von den EMUs treffen wollten und es auch geschafft haben! Wir waren schon sehr gespannt, denn ich selbst kannte sie auch noch nicht persönlich und es wäre mir schon unangenehm gewesen, wenn ich Götz da eine unsympathische und unpassende Staffelpartnerin angedreht hätte. Ich wusste das sie in Roth vor 2 Wochen schon in einer Staffel gestartet ist und wohl nicht in Höchstform antreten wird, aber letztendlich war es für Götz vor allem wichtig, dass jemand für ihn den Laufpart absolviert, denn Schwimmen und Radfahren alleine machen ja noch keinen Triathlon, auch in der Staffel nicht! :-) Wir trafen sie und ich kann es an der Stelle schon sagen, es passte bestens mit Ines und sie brachte noch ihre Tochter mit, die als Ersatz für ihren Mann mitkam, der verhindert war. Auch die "Kleine" war klasse und wir hatten wir Spaß miteinander. Das Essen bei der Nudelparty war dann mit langen Anstehen verbunden, aber das kannten wir schon von 2012, als wir schon einmal in Glücksburg aktiv waren. Die Bundesmarine hat sich aber alle Mühe gegeben um uns satt zu bekommen und ich fand es einigermaßen schmackhaft.
Samstagmittag gab es dann um 12 Uhr die obligatorische Wettkampfbesprechung, zu der wir dann wieder alle verabredet waren. Das Wetter, ja für Sonntag wichtig, wurde immer mehr zum Thema, denn neben Hitze wurde es immer windiger und für den nächsten Morgen und Mittag waren dann noch heftige Gewitter und Regen angesagt. Allerdings änderte sich die Vorhersage immer mal wieder ein bisschen und wir hofften das Beste für Sonntag! Die Wettkampbesprechung war gut moderiert und recht unterhaltsam. Wirklich viel Neues gab es nicht, aber man weiß ja nie und den Tag muss man ja eh rumkriegen! Danach habe ich mein Rad geholt und bin zum Einchecken gefahren, wo auch Götz auch schon zugange war. Das Einchecken ging, im Gegensatz zu den richtig großen Veranstaltungen in Roth und Frankfurt sehr zügig, kein Anstehen oder Sonstiges! Sehr angenehm! Im Anschluss ging es mit Ines, Helli und Götz zum Strand, wo Götz und ich noch eine Runde geschwommen sind. Ohne Neo, weil das Wasser so schön warm war! Quallen waren auch ein paar unterwegs, allerdings zum einen nicht zu viele und zum anderen nur die harmlosen Vertreter!
Samstagabend waren wir dann zum Essen bei einem Italiener verabredet, der sich 2012 schon bewährt hatte, ich meine Udo hatte ihn damals für uns entdeckt! Wir mussten etwas mit dem Essen warten, weil der Kellner immer darauf wartete, dass Ines Tochter auch noch erschien, die sich spontan für einen Dänemark-Besuch entschlossen hatten ..... mit Ihrem Fahrrad, also einem ganz normalen, nicht Rennrad oder ähnlich schnellem. Als Helli kam, hatte der Kellner dann Mitleid und schwupps war das Essen auf dem Teller! Da Ines so nett war mich mit dem Auto mitzunehmen, konnte ich meine obligatorischen 2 Weizenbier ...alkoholisch .... trinken, die ich brauche um einigermaßen einzuschlafen.
Der Plan klappte ganz gut und ich bin doch relativ früh eingeschlafen und der Wecker für den nächsten Morgen war auf kurz nach 5 Uhr eingestellt!
Sonntagmorgen! Mein lieber Pensionsbetreiber war so lieb und hat mir, sowie den beiden weiteren in der Pension abgestiegenen Triathleten ein Frühstück bereitzustellen! So kam ich zu einem Snack und ganz wichtig, zu ein paar Tassen Kaffee!!! So viel geschlafen habe ich vor einem Ironman noch nie, trotzdem war ich hundemüde, innerlich aufgewühlt und gespannt was mich heute erwartet. Unten am Start habe ich in der Staffelwechselzone auch gleich Götz und später auch Ines getroffen, die ja leider auch schon so früh da sein musste, wegen der Oberarmbeschriftung! Später habe ich noch einen Forumskollegen, "Bocky" getroffen und das an diesem Tag nicht zum letzten Mal, dazu später mehr! Ach ja, das Wetter!! Es war immer noch trocken und warm, fast windstill und weit und breit kein Gewitter zu sehen, immerhin schon mal etwas!
Dann erst mal zum Fahrrad und schauen ob noch alles da ist und die Reifen auch noch Luft haben. Leider hat sich die Plane durch den Wind selbstständig gemacht und das Rad stand nackig die ganze Nacht da. Wie gut das es nicht geregnet hat! Luft war noch ausreichend vorhanden und ich hoffte, dass das auch für meine Lungen später gilt! Ich hatte mir vorgenommen endlich mal meine guten Trainingsleistungen auf dem Rad im Wettkampf umzusetzen und nicht durch falsch Taktik oder ängstliches Angehen wertvolle Minuten zu verlieren! Die Zeit verging und endlich ging es mit Götz Richtung Schwimmstart, wobei die Nervosität immer größer wurde! Kurz ins Wasser, abkühlen und dann ab mich in die Massen am Strand einreihen, mich von Götz verabschieden. Ich habe mich entschieden, dass ich mich Mittig zur ersten Wendeboje ganz vorne einsortiere. Von dort wollte ich dann erst mal Vollgas geben um dem ganz großen Gewühl zu entgehen! Als ich da so stand viel mir ein Triathlet auf, den ich meinte zu kennen, aber ich wusste einfach nicht woher! Meine Neugier ließ mir keine Wahl, ich musste ihn fragen! ;-) Es war dann Mario Schmidt-Wendling aus meiner Heimat Frankfurt! Der hatte die verrückte Idee ein Jahr lang jeden Tag einen Videoblogeintrag zu machen über Triathlontraining und waren lustig, interessant und auch nicht ohne Selbstironie!! Er selbst arbeitet als Triathlontrainer und wie ich jetzt wusste, ist er auch selbst noch aktiv. Leider ist er nach 3 Radpannen nicht ins Ziel gekommen! :-(
Der Startschuss verzögerte sich noch ein wenig, aber dann ging es endlich los. OK, keine Ahnung was hinter mir noch so abging, aber trotz meiner vorderen Position kam ich mir vor wie in einem Whirlpool, mit dem Unterschied, dass man dort nicht ständig Schläge auch Kopf und Beine bekommt! Ich versuchte wegzukommen, aber das gelang mir nur bedingt! Aber ich kam gut um die erste Wendeboje, die so nach rund 250m lag und dann ging es im 90 Gradwinkel herum und dann schätzungsweise 800 Meter geradeaus! So langsam fand ich meinen eigenen Rhythmus und konnte mich gleichzeitig einer Gruppe anschließen. So langsam wurde die aber immer Kleiner und ich hing mich an einen Staffelschwimmer, der ein gutes Tempo schwamm. Als ich den nach der nächsten Wende verlor, habe ich mit eine paar Spurts dann wieder eine Gruppe gefunden und wieder neue Beine die mich zogen. Hier hat sich das Training von Lutz bezahlt gemacht, der genau das immer wieder in unser Training eingebaut hat, also raus aus der Komfortzone und zwischendurch mal hart anziehen! Nach zwei Runden ging es wieder an den Strand und meine Uhr zeigte beim Ausstieg genau 1 Stunde an, was mich schon mal sehr zufrieden machte, zumal ich dafür nicht das letzte geben musste, schließlich wollte ich ja noch Radfahren und Laufen!
Wechseln ging zügig und reibungslos und wie immer braucht mein Körper immer etwas bevor er begriffen hat, dass er sich nun wieder halbwegs in der Vertikalen befindet und gegen die Schwerkraft ankämpfen muss. Ich nehme also Tempo raus und fahre mich ein. Da ich offensichtlich ziemlich weit vorne beim Schwimmen rausgekommen bin, ereilt mich wieder das übliche Schicksal ............. ich kann Massen an Radfahren dabei bewundern wie sie mich überholen!! Immer wieder erstaunlich, stelle ich fest, wie schnell man fahren kann wenn man so richtig fit ist!!! Egal, ich fahre mein Rennen und versuche mich zurückzuhalten, um nicht zu überziehen! Mein Tacho am Rad geht nicht und ständig auf die Polar zu schauen ist mir auch zu blöd. Das war das erste Mal, dass ich ein Rennen fahre ohne zu wissen wie schnell ich aktuell fahre. Und ich nehme es vorweg, ich werde es fortan immer so machen! Ich habe mich auf mein Gefühl verlassen und so gefahren wie mein Körper das zugelassen hat, sprich immer so, dass ich nicht auf der letzten Rille fahre und immer das Gefühl hatte, dass ich noch schneller fahren könnte wenn ich wollte. Im Vorfeld waren meine Trainingsergebnisse was das Tempo anging nicht zufriedenstellend. Normalerweise gingen die Intervalle später immer so im 31 oder 32er-Schnitt oder schneller weg, doch diesmal war ich froh, wenn es mal knapp über 31 km/h waren! Das hat meine Erwartungen für Glücksburg stark gebremst. Ich merkte im Verlauf der 2. Runde und der dann folgenden aber, dass ich reichlich am überholen, vermutlich am Überrunden war. In Glücksburg werden 6 Runden a 30 km gefahren und auf der 2. Runde fing der große Regen an. Der Regen tat schon auf der Haut weh, so kam das runter!! Das Gute war, es wurde nicht windig, es war wirklich für norddeutsche Verhältnisse sehr ruhig! Da die Strecke sehr kurvig war, musste man an der ein oder anderen Stelle deutlich Tempo rausnehmen, zumal man ja nicht alleine auf der Strecke war. Die 6 Runden gingen fast wie im Flug vorbei und ich hatte ungelogen das erste Mal in dieser Saison so wenig Probleme auf dem Rad, woran das auch immer lag. Am Ende hatte ich 5:38h für die 180km gebraucht und habe die Welt nicht mehr verstanden, warum das nun so gut und schnell ging! Ich hatte aber auch großes Glück, dass es mir nicht wie vielen anderen erging, die mit Platten zu kämpfen hatten! Zwischendurch hatte ich noch Bocky getroffen, denn ich dann überrundete, der schon mit 2 Platten zu kämpfen hatte und dem sichtlich die Lust vergangen war!
In der letzten Radrunde kam übrigens wieder die Sonne raus, pünktlich zum Laufen!!! War ja klar, als hätte ich es nicht schon vorher gewusst! Hätte es nicht umgekehrt kommen können, schließlich macht mir Sonne beim Radfahren nur halb so viel aus! :-) Ich wechselte zügig und war gespannt, wieviel Vorsprung ich auf Götz und Ines rausholen konnte und wie lange ich den wohl dann halten kann, schließlich ist Ines nicht nur die bessere Läuferin, sondern an dem Tag auf jeden Fall deutlich erholter als ich! Die ersten 3 km waren hart aber ich konnte ganz gut Tempo aufnehmen, spürte aber bald, dass die Schwüle und später Hitze auch sehr bald ihren Tribut fordern wird. Und so ging es schon auf der 2.Laufrunde mit den Gehpausen los!! Viel früher als geplant, aber ich bekam einfach keine Luft mehr und musste immer wieder mal ausruhen, vor allem in den sehr sonnigen Passagen, die mich fast umbrachten! Zwischendurch traf ich noch Götz, den ich anlog und sagte es geht mir prima!! Kurz nachdem ich aus seinem Blickfeld verschwunden war, ging ich nämlich erst mal wieder ein paar Meter! ;-) Nach Kilometer drei der vierten Runde, gelaufen wurden 5 Runden a 8,4 km, hat mich Ines dann eingeholt und gesellte sich zu mir, als ich mal wieder meine Gehpause machte. Sie kam dann auf die Idee EMU-Like den Wettkampf gemeinsam zu beenden, komme was wolle! Ich war dadurch natürlich auch ein bisschen unter Druck gesetzt, weil ich natürlich Ihr Staffelergebnis nicht total versauen wollte. Mitte der 4. Runde trafen wir noch Bocky, der auch spazieren ging und meinte seine müden Knochen lassen ein Finish am heutigen Tag nicht zu. Wir verabschiedeten uns dann von ihm und gingen wieder in Laufen über. Ich habe Ines gesagt, dass wir in der 5.Runde dann versuchen werden wieder halbwegs Tempo aufzunehmen, auch weil ich natürlich den Marathon unter 5 Stunden laufen und meine Bestzeit beim Ostseeman erreichen wollte! Ines war voller guter Laune und das führte dazu, dass sie den kulinarischen Verlockungen am Wegesrand nicht wiederstehen konnte! Ich dachte noch und sprach es auch aus, ob das nun wirklich, auch unter Berücksichtigung der klimatischen Umstände und der einhergehenden Belastung für den Körper, so eine gute Idee wäre und ich sagte dann auch gerne Nein zu den Angeboten. Also hat Ines in der Reihenfolge ............. Pommes (an der Sie sich noch verschluckt hat!), Melone, Kuchen, Brühe................ alles mitgenommen, mit dem Ergebnis, dass Sie 5 km vor dem Ziel meinte, ich soll mal weiterlaufen, Sie müsste mal aufs Stille Örtchen! Ich lief alleine weiter und am Anstieg zwischen km 3 und 4, der die Hölle auf Erden ist und der einem wirklich alles abverlangt, hat Sie mich irgendwann wieder eingeholt! Es ging ihr aber immer noch nicht wirklich gut, aber ab dann gab es kein Erbarmen mehr, wir liefen ohne Gehpausen! Bei km 6,5 sind wir nochmal ganz kurz gegangen, aber Ines hat mich trotz Bauchschmerzen den letzten Hügel hochgezogen und dann ging es den letzten km nur noch Bergab oder eben flach. Kurz vor dem Ziel krümmte Ines sich plötzlich dermaßen und wollte keinen Schritt mehr weitergehen oder laufen! Ich sagte ihr das geht nicht, schließlich hat sie mich bis hierhin gezogen und ich lasse sie jetzt nicht im Stich! So konnte ich Sie noch überreden weiterzumachen und übergab Sie ein paar hundert Meter weiter kurz vor dem Ziel ihrem Staffelpartner und ihrer Tochter! Ich lief vor kurz vor ihnen ins Ziel und habe mit 11:44h, trotz der für mich unglücklichen Wetterumstände, eine neue Bestzeit erreicht. Ines und Götz kamen kurz danach und Ines setzte sich erstmal total schmerzverkrampft in der Zielzone auf einen Hocker.
Sie tat mir total leid, aber glücklicherweise erholte Sie sich rasch wieder und wir konnten den Abend bei Weizenbier und Rosé ausklingen lassen. Ich war komplett kaputt, aber glücklich, Götz war auch sehr zufrieden, wenn man mal von der Schwimmzeit absieht. Ines war wieder die Alte und wir genossen zum Abschluss die letzten Finisher und das Feuerwerk!
Fazit: Ich war sehr zufrieden mit dem Schwimmen, sehr überrascht über meine gute Radzeit und beim Laufen war der Einbruch noch schlimmer als 2012, obwohl ich im Training noch ein gutes Gefühl bei den Koppelläufen hatte! Aber da waren eben auch noch andere Temperaturen, als es auch im Training wärmer wurde, ging es auch da schon nicht mehr so gut! Die neue Radstrecke ist für wirklich schnelle Fahrer eine, teilweise sehr unangenehme, Herausforderung, aber für unsereins die mit einem 32er Schnitt unterwegs sind, überhaupt kein Problem.
Aber ich habe nun mein 5. Finish beim 5.Start bei einer Langdistanz und bin immer deutlich unter 12h geblieben, was für mich nie eine Selbstverständlichkeit darstellt! Ob es noch einen 6.Start gibt kann ich heute nicht sagen, aber ich werde dann nächstes Jahr Ines und Götz unterstützen und hoffentlich bei der Staffel eine richtig gute Schwimmzeit vorlegen!
Nachdem ich im Forum zuletzt wenig geschrieben habe, hole ich das hiermit alles nach!!
Ich hoffe der Bericht war nicht zu lang und habe euch zu sehr gelangweilt, aber irgendwie fiel mir beim Schreiben halt immer noch so viel ein was ich erzählen wollte und so wurde aus dem kurzen Bericht, eher ein langer Bericht!