Gestern mit dem Rad ins Büro, da lief es noch gefühlt etwas zäh, auch wenn die Zeit eigentlich ganz normal war.
Und weil es mir gestern sooo gut gefallen hat, ging es heute direkt wieder mit dem Rad ins Büro

UNd wieder war es super.
Die Heide beginnt zu blühen, am Horizont geht der rote Feuerball auf, leichter Nebel steigt aus den Wiesen.... genial. Frische kühle Luft, leere Straßen, das Geräusch von rollenden Reifen und einer gut laufenden Kette, sonst Stille! Wenn man so keinen guten Einstieg in den Tag hat.
Dann das... ich fahr auf der Straße so vor mich hin (ca. 30 km/h) mit einmal ertönt ein "Guten Morgen" von recht hinter mir.
Wo kommt das her? Ich habe niemandem überholt?!

Ein Kerl auf einem Trekkingrad näherte sich mit einer erstaunlich hohen Geschwindigkeit und dafür einer sehr niedriegen TF...

Ich schaute auf meinen Tacho und war etwas verwundert. Ich grüßte zurück und began zu überlegen, ob ich mich dran hänge oder nicht.
Es dauerte natürlich nicht sehr lange, bis ich zu dem Entschluß kam, dran zu bleiben. Also wanderte die Kette nach rechts und ich begann die Lücke zu schließen. Und wo ich schon dabei war, zog ich die Nummer gleich richtig auf. Den aufgebauten Geschwindigkeitsüberschuss nutze ich und flog an ihm vorbei, riß eine Lücke und gab weiter alles, was die Beine noch zu bieten hatte.
Umdrehen war nicht drin. Der Puls stieg 170 - 180 - 190... die Geschwindigkeit 40 - 42- 46 und die wir bewegten uns auf zwei kleine Wellen zu... Die Sonne stand im Rück, inzwischen begann die Steigung, die Geschwindigkeit stand bei 42 und dann sah ich seinen Schatten direkt neben meinem Rad...

Ich war rechelracht fassungslos.
Völlig am jappsen versuchte ich, noch einmal zu attackieren. Von vorn - ich weiß, das wird nie was! Und meine Beine waren bereit dick. Aber es kam noch was.... der Puls stieg auf 195 - 198 - 200... der Blick verschwomm, die Beine brannten, die Luft reichte nicht...und er war immernoch da!
Dann endlich. Ortsschild erreicht! Eine rote Ampel und die Gewissheit, dass ich nun abbiegen muss. Natürlich tauchte er nun neben mir auf! Er schaute rüber, lächelte und sagte: "Sie sind ganz schön schnell!"
Jetzt schaute ich nochmal in Ruhe rüber, dankte und erkannte das "Wunder". Der Gutste fuhr nen E-Bike! Er räumte auch gleich ein, dass das Duell gerade etwas unfair war, aber ließ mich erkennen, dass er wirklich respekt vor meiner Leistung hatte!
Ich musste das erstmal sacken lassen,verabschiedete mich freundlich und genoß die weitere Tour zum Büro. Nach weiteren 5 km war dann auch das Laktat zum Großteil wieder aus den Beinen und der Puls näherte sich dann auch wieder dem normalen Bereich.
Das war das erste Mal, dass ich jemanden mit so einem Rad getroffen habe, der mal echt damit fährt. Normal seh ich nur Leute, die damit gegen das Umfallen kämpfen und sich nur äußerst langsam voran bewegen. Zumeist überhole ich diese sogar joggend. Sei es drum! Ich hatte meine Spaß und verstehe nun auch, warum man sich vielleicht doch nen Radverein anschließen sollte. So quälen kann man sich nur, wenn wer anders dabei ist. Alleine hätte ich viel früher raus genommen.
