sodele, ich schreib mal einen kleinen Reisebericht hier rein
Mittwoch, 12.5.
morgens vor vier klingelt der Wecker - gepackt haben wir schon, Räder sind schon im Auto, trotzdem müssen wir so früh raus wenn wir um halb fünf losfahren wollen.
aber erst darf ich Päckchen auspacken
- noch die letzten Sachen eingepackt und fast pünktlich gehts los in Richtung Schaffhausen/Stuttgart/Würzburg.
wir kommen ohne Stau bis zu Powermanpapa. dort werden wir von seiner Frau herzlich in Empfang genommen und es gibt feines Frühstück und vorallem.. einen richtig guten Kaffee (oder zwei oder drei...)
später kommt auch PMP dazu, nach einigem Gequatsche und nachdem ich die Radtaschen in Betrieb genommen habe werden kurzerhand die Räder ins Auto geladen und wir trinken nochmals einen Kaffee bevor uns PMP nach Aschaffenburg zum Bahnhof fährt.
viel Zeit bleibt uns nicht, der Zug fährt pünktlich los, wir sitzen vorerst alleine mit unseren Rädern im "Mehrzweckwagen". Später wirds voll, wir lernen, wie das mit den Rädern richtig gehandhabt wird (an die Wand lehnen und alle später dazu gekommenden darauf). In Mainz müssen wir den Zug wechseln, wir haben Plätze für die Räder reserviert, können sie schön aufhängen und uns im normalen Abteil hinsetzen. Allerdings fahren wir rückwärts, was nervig ist, denn man sieht so nur wenig von der Landschaft entlang des Rheins.
wir kommen wirklich pünktlich in Koblenz an, ziehen unsere Radhosen an, ich starte das Navi und das führt uns auch schön brav an den Rhein. Allerdings wills nicht über die Brücke die wir sehen sondern über eine dahinterliegende, dort sehen wir aber keine mehr, also nehmen wir die erste (gemäss Navi fahren wir somit durchs Wasser), drüben angekommen hat das Navi wohl ein Problem sich wieder zu orientieren, ich selber hab Mühe die vorgegebene Route von den normalen Strassen zu unterscheiden während des Fahrens, also beschliessen wir, einfach mal dem Rhein entlang zu fahren bis wir eine Möglichkeit sehen, links weg in die Hügel zu kommen.
irgendwie verpassen wir das aber (resp. es sah so steil aus
), so fahren wir auf dem direkten Weg nach Bad Ems, kommen dabei durchs Lahrtal (ich schreib hier alles ohne Karte oder Plan - entschuldigt also bitte allfällige Fehler in den Ortsbezeichnungen) und fahren grösstenteils auf einem schönen Radweg.
in Bad Ems gehts erstmal auf die Suche nach einer Uebernachtungsmöglichkeit. Wir rufen mehrere Pensionen und Hotels an, entweder nimmt keiner ab, sie sind ausgebucht oder die Nummern nicht mehr in Betrieb (unser Reisebuch wurde wohl seit 2002 nie mehr überarbeitet
) Langsam wirds später, wir beschliessen mal das Touristik-Büro aufzusuchen bevor das um 17 Uhr schliesst, dort finden wir dann auch einen Ortsplan mit eingezeichneten Pensionen und nach dem nächsten Telefon wissen wir, dass wir definitiv nicht unter einer Brücke schlafen müssen.
wir bekommen ein schönes warmes Zimmer und beschliessen, noch auf den Concordia-Turm hochzusteigen, da wir uns ja eigentlich noch nicht richtig ausbelastet fühlen. Anschliessend gibts was zu essen, was in dem mittlerweile beinahe ausgestorbenen Bade-Kurort nicht so einfach ist, viele Restaurants haben nicht mehr offen, das Essen schmeckt aber super fein und wir geniessen meinen Geburtstagsabend.
ca. 23 km in ca 1:20
Donnerstag, 13.5.2010
nach einer etwas unruhigen Nacht mit Handy-Alarmen und Radio-Wecker-Geläut sitzen wir um halb neun im Wohnzimmer der Vermieter beim Frühstück. Alles ist da und es schmeckt hervorragend. Weniger wäre vielleicht besser gewesen, denn direkt von Bad Ems aus gehts erstmal gute 4 km lang auf einer Asphaltstrasse berghoch (es gäbe auch den offiziellen Limes-Radweg, doch das hätte eine Fahrt zurück in die falsche Richtung bedeutet und das wollten wir uns eigentlich nicht antun).
oben angelangt gings weiter auf Asphaltstrassen weiter, mal runter, mal hoch, durch ein paar Käffer durch, zwischenzeitlich mal durch den Wald. Wir fanden sogar ein paar Limes-Radweg-Schilder, denen folgten wir dann, bis mal wieder keins mehr aufzufinden war. Gemäss unserer Karte gings da in den Wald rein - da war aber allgemeines Fahrverbot.. wir beschlossen trotzdem da rein zu fahren, es ging aber berghoch, uns kamen ganze Gruppen von Spaziergängern entgegen (war ja mittlerweile Auffahrtstag sprich Vatertag) und so stiegen wir zum ersten mal ab und schoben ein paar hundert Meter. nach einigen Kilometern kamen wir wieder auf eine Asphaltstrasse, von der Seite her war der Limesweg sogar ausgeschildert, ebenfalls durchs Fahrverbot hindurch...
wir fuhren weiter, meistens auf Asphaltstrassen, tranken irgendwo mal einen Kaffee und eine Apfelsaftschorle, gelangen durch ein Waldstück und kamen auf unsere erste lange steile Abfahrt. Leider war der Weg extrem schlecht, alles voller scharfkantiger Steine, wir konnten kaum richtig fahren, ich sah bereits ein paar Plattfüsse auf uns zu kommen. irgendwann mussten wir anhalten und etwas essen, uns war kalt (6 Grad), irgendwann gelangen wir auf eine Hauptstrassen, antürlich keine Schilder, so fuhren wir erstmal nach links bis wir nach ca 2 km befürchteten, dass etwas nicht stimmen konnte.. denn so schnell waren wir den ganzen Tag noch nie vorwärts gekommen. Bingo.. also wieder zurück bis Adolfseck, dort gings steil die Strasse hoch. Kinder begleiteten uns, konnten uns bei der Wegsuche aber auch nicht helfen. Irgendwann sagte die Karte es gehe in einen Wiesenwege rein, die Kinder fuhren auch dort rein, also folgten wir ihnen, bis es ca 300 m lang auf einem Wiesensumpfweg durch Furchen und Dreck ziemlich steil runter ging. Wir befürchteten, dass wir falsch waren, es gab aber keine Wegweiser, Navi wusste nicht wo wir waren, zurück über den Sumpfweg wäre mit all dem Gepäck schwer gewesen, also Flucht nach vorne. Nach einigen Hundert Metern gings rechts rum, ein Stück weit berghoch bis wir entscheiden mussten: weiter in einen Wiesenweg mit unbekanntem Ziel oder rechts verdammt Steil einen Feldweg hoch bis an den höchsten Punkt des Hügels, von dort könnten wir wenigstens sehen wo wir gelanden waren. naja, wir wählten die sicherere Variante, auch wenn ich nicht wusste, wie ich mein Rad da hoch kriegen sollte. Irgendwie gings aber, ich bekam auch schön brav Hilfe von hinten, oben wiederum keine Wegweiser. Wir mussten wohl oder übel zurück nach Adolfseck. ich wagte einen letzten Versuch und fuhr hundert Meter um eine Kurve herum und... dort stand tatsächlich ein Limes-Schild und wies uns weiter den Hügel hoch.
Wir beschlossen, erstmal Unterkunft für die Nacht zu organisieren. Wieder benötigten wir einige Anläufe bis ein Hotel bereit war uns aufzunehmen. Von da weg gings recht gut, wir fanden die Wege auf Anhieb, an den richtigen Kreuzungen standen Schilder, irgendwann kamen wir ziemlich entkräftet in Idstein an, ein Kaff, dass unten in einem Talkessel liegt. Wir hatten den ganzen Tag kaum was gegessen (auser einigen Militärkeksen) und nur grad eine etwas mehr als einen Liter getrunken. also gings gleich nach dem Duschen ans Weinfest im Dorf. Nach einer Vorspeise draussen mit Einheimischen gings dann in eine Pizzeria um zünftig Pasta zu essen.
ca.74 km in genau 5 Stunden (Schiebezeit ausgeschlossen)
erstes Fazit: Strecke wäre schön, wenn sie ausgeschildert wäre. Stellenweise fehlt die Beschilderung völlig, manchmal sieht man sie nur schlecht, zum Teil sind nur alle paar Kreuzungen Schilder, das heisst, man steigt alle paar Minuten vom Rad, holt die Karte hervor, guckt wo man ist, rätselt, fährt weiter. Das nervt ziemlich und frustriert, weil man fährt und fährt und fährt und lange unterwegs ist aber doch kaum vorwärts kommt.
Fortsetzung folgt