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Wie ist das bei Euch?

Wie wichtig sind Euch Gegenstände oder Orte, die Euch mit einem geliebten verstorbenen Menschen verbinden.

Heute hatte ich einen blauen fast einkarätigen Brillanten in der Hand, der aus der Asche eines verstorbenen Verwandten entstanden ist.
Darüber habe ich mich mal ein wenig mit dem Thema beschäftigt, so gibt es noch die Möglichkeit Fingerabdrücke des Verstorbenen in Gold und "Ascheamulette" herstellen zu lassen.....

Ich muss zugeben, ich empfinde zum Tod eines Menschen keinerlei Anhänglichkeit an Orte oder Gegenstände. Im Gegenteil nun ist er für mich in einer anderen "Welt" wo Gegenständlichkeiten oder Orte nicht mehr wichtig sind.

Wie ist das für Euch?

Es gibt so ein paar Dinge, die sind ganz untrennbar mit meiner Oma verbunden, wie z.B. das hellblaue Polyester-Kleid, die weiße Handtasche, die nach Tosca duftenden Tempo-Taschentücher, in die sie liebevoll gespuckt hat und mir dann den Mund abgewischt hat, Heidi Kabel und das Ohnsorg-Theater, die Schneebällchensuppe und noch so viel mehr. Und immer wenn ich daran denke wird es mir ganz warm ums Herz; meine Oma ist 1974 gestorben und trotzdem noch da

Ich habe mich auch schon mal mit der "Diamanten aus Asche" - Geschichte beschäftigt.

Für mich wäre es eine durchaus sinnvolle Lösung. Somit können meine Hinterbliebenen mich greifbar behalten (kann man das so sagen?), andererseits muß keiner eine (sorry) blöde Urne entstauben oder ein Grab am Arsch der Welt pflegen und bezahlen.
Eigentlich sollte meine Asche in den Wellen "Jaws" vor Maui verstreut werden, denn so hätten zumindest einige meiner Hinterbliebenen auch eine schöne Assoziation mit meinem Tod. Außerdem käme ich dann wenigstens einmal an den Ort, wo ich zu Lebzeiten wohl nie hinkommen werde...
Aber so ein Diamant ist irgendwie auch was feines.

Ob ich sowas allerdings von meinen Eltern oder Großeltern haben wollte, weiß ich nicht. Zu groß wäre die Angst den Stein zu verlieren...


Da in meinem Umfeld bisher (3x auf Holz geklopft) nur sehr wenige Menschen verstorben sind, kann ich dazu sonst nicht sehr viel sagen. Meine beiden Omas habe ich noch sehr lebendig vor Augen, dazu brauche ich aber keine Gegenstände oder Orte. Andererseits würde ich gerne noch einmal in das Haus meiner einen Oma, wo ich viele Weihnachten verbracht habe. Aber das hängt mehr damit zusammen, daß ich generell an alten Erinnerungen hänge.

Prinzipiell stehe ich dem Tod aber eher realistisch gegenüber. Tot heißt Ende. Alles andere ist irgendwie "schön reden". Was bleibt sind Erinnerungen...


Ich habe jetzt echt lange überlegt, ob ich das abschicken soll... Ist ja doch schon ganz schön persönlich was ich da geschrieben habe.

Sehe ich auch so (und das gilt nicht nur für den Tod).

Mein Musik-LK-Lehrer "lebt" als Brilli an der Kette seiner Lebensgefährtin weiter - fand ich eine schöne Geste, als ich das gesehen habe.

Eher unwichtig.



Ich versuche, den Menschen, die mir lieb und wichtig sind, bereits vor dem Tod ein guter Ehemann, Vater, potentieller Opa, Verwandter, Freund zu sein.

Zumindest bei meiner Mutter ist mir das ( so meine ich), während ihrer letzten Lebensjahre gelungen. Bei meinem Vater leider nicht, aber der starb bedauerlicherweise schon vor 32 Jahren.

Frank

ist ja schon seltsam...so ...also ich habe ein seltsames Gefühl zu dem Stein...
Mit dem Kopf betrachtet ist es eine ganz einfache Geschichte...der Verstorbene wird aus seiner Asche zum Stein gepresst.

Mir ist noch nie ein Diamant kaput gegangen beim Fassen.... und wenn es den nun zerreißt...

Für meine Kunden ist er unersetzlich und ich muss sie darauf hinweisen, dass sie das Risiko dafür tragen (das ist so bei vom Kunden gelieferten Steinen)
Ich bin jedenfalls voll beeindruckt, von der.... hm...mentalen Geschichte die hinter diesem Stein steht. Und vorallem was er für diese Menschen bedeutet.
Komisch ich habe schon dicke Dinger gefasst und ich war eigentlich cool...

ja die coolnes ist nicht ganz so da wie sonst.

Stimmt La_Gune ist ne ganz persönliche Sache...


die voll beeindruckte Schnegge heute Abend

Ich finde die Sache mit dem Stein eigentlich ganz schön. Zuerst schein es mir makaber, dann kitschig zu sein; ich finde es aber schöner als die Vorstellung von Fäulnis und Verwesung.

Ein Mensch geht nach meinem Verständnis bei seinem Tod dorthin, wo er vor seiner Geburt war.

Grüße,
Arne

So ging es mir auch.

um es mal mit Monty Python zu sagen:

you are coming from nothing, you are going back to nothing, so what have you lost? NOTHING!

genau so war das :
makaber, kitschig..... und dann doch ok...

oder so

Meine Mutter wurde vor 36Jahren in die Erde eingebuddelt. Vor 10 Jahren wurde das Grab plattgemacht, und jetzt liegt ein anderer an gleicher Stelle.

Mehr als dieses Wissen hab ich nicht von meiner Mutter. Und so wie's sich liest, so denke ich über das "was nach dem Tod" bleibt.

Oder weiss irgendjemand etwas über seine Verwandten die vor 300 Jahren lebten.
Soll heissen, ab einem bestimmten Zeitpunkt nach dem Tod gibt's einen nicht mehr, nicht mal in der Erinnerung der Nachkommen. Bleibt also die Frage, wo der Unterschied zwischen 1Tag nach dem Tod, oder 300Jahren nach demTod ist.

Oder noch einfacher: "Aus den Augen, aus dem Sinn"

Lieber die Zeit effektiv und wertvoll mit lebenden Menschen nutzen, als Zeit dafür zu verschwenden, den Toten nachzutrauern. Aber irgendwie kann der Mensch das nicht, warum auch immer?

Erinner mich an Deine Frage, wenn wir uns sehen. Ich denke nicht, daß dies hier der richtige Platz ist, daß ich mich so solchen Themen äußere.

Anja