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BeitragVerfasst: 29 Apr 2007 23:17 
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Das Hawaii Emu
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vb_man hat geschrieben:
Die Reaktion der Bundeskanzlerin darauf hat mir ehrlich gesagt imponiert.

Tja, sie ist eine unpolitische Technokratin, aber sie hat sehr viel mehr Gespür als die Typen um sie herum. In dieser Geschichte hat sie natürlich das richtige getan.
vb_man hat geschrieben:
Die Reaktion aus einigen Teilen der Union darauf bestätigt mir aber, das diese Partei einfach nicht wählbar ist.

statt "nicht wählbar" wolltest Du doch "in Teilen rechtsradikal, innerlich gespalten und selbstredend nicht wählbar" schreiben :tomtiger

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BeitragVerfasst: 30 Apr 2007 05:10 
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Klugscheiß Emu
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vb_man hat geschrieben:
Linus hat geschrieben:
vb_man hat geschrieben:
Ich finde es nur irritierend, daß diejenigen, die den Staat von rechts in die Scheiße geritten haben, in den 50er und 60er Jahren am Wiederaufbau der demokratischen BRD maßgeblich beteiligt waren. Die ganzen Globkes, Oberländers, Schleyers, Filbingers, Kiesingers und Konsorten, alles alt Nazis und Waffen SS Angehörige, haben nie einen Gerichtssaal von innen gesehen.

Die RAF wurde mit allen (rechts)staatlichen Mitteln gejagt und zerrieben. Vielleicht findet sich ja jemand, der bei der Beerdigung Klars in 30 Jahren ähnlich lobende Worte findet, wie Öttiger für Filbinger.

Meiner Wahrnehmung nach, ist in diesem Land Terror, der von links kommt wesentlich schlimmer, als Terror von rechts. Als Alt-Nazi bekommt Du irgendwann das Bundesverdienstkreuz. Als Alt-Linker wirst du im günstigsten Fall noch belächelt. Machen wir uns nichts vor, Deutschland ist im Grund ein strukturkonservatives Land. Ein Bundeskanzler Brandt, der den Anspruch hatte, mehr Demokratie zu wagen, wird langfristig nur eine Fussnote der Geschichte bleiben.

Interessanter Ansatz, Nazi-Terror und RAF-Terror zu vergleichen. Strukturell vielleicht etwas schwierig zu vergleichen, aber im Bezug auf "Werte" sicher nicht voll daneben.


Nun eine der vielen Erklärungen für den RAF Terror war, daß maßgebliche Leistungsträger der BRD Alt-Nazis waren, die nicht zur Verantwortung gezogen wurden. Das solche Knalltüten wie Öttinger heute noch Filbinger zum Widerstandskämpfer umdichten wollen, zeigt doch nur, welche Geisteshaltung sich in Teilen der Union konserviert hat. Die Reaktion der Bundeskanzlerin darauf hat mir ehrlich gesagt imponiert. Die Reaktion aus einigen Teilen der Union darauf bestätigt mir aber, das diese Partei einfach nicht wählbar ist.


Von der RAF zum Oettinger halte ich jetzt aber für einen intellektuellen Amoklauf. Nicht daß ich an dem ein gutes Haar lassen möchte, aber als Rechtfertigung für RAF-Terror taugt er nun wirklich nicht.
Den Finger in die richtige Wunde zu legen ist für mich auch kein Freibrief, sich daneben zu benehmen. Ob die Klars, Baaders, Mohnhaupts, Meinhofs, Ensslins etc. jetzt für eine vermeintlich bessere Gesellschaft, für freies Rudelbumsen der Maiglöckchen oder einfach aus Lust am Töten gemordet haben ist dabei eher sekundär.
Daß Deutschland strukturkonservativ ist ist ja nun auch keine Sensation und auch kein nationales "Problem". Die wenigsten Menschen taugen zum Revolutionär. Und daß der gute Willy mit seinem Demokratieansatz nur eine Fußnote der Geschichte bleibt liegt wohl eher an mangelndem Durchhaltewillen, fehlendem Durchsetzungsvermögen. Nur mir Ideen läßt sich halt auch keine Politik machen

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BeitragVerfasst: 30 Apr 2007 08:42 
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Rote Socken Emu

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Jetzt habe ich doch mal meinen Brillenpass überprüft:

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ich habe habe also auf dem linken Auge eine Schwäche. Damit dürfte ich einer Minderheit in diesem Land angehören.

Zum Thema intellektueller Amoklauf nur soviel:

wikipedia über Hanns Martin Schleyer hat geschrieben:
Hanns Martin Schleyer war der einzige Sohn des Landgerichtsdirektors Ernst Schleyer und dessen Frau Helene (geb. Rheitinger). In der Geburtsurkunde wird sein erster Vorname Hans mit nur einem n eingetragen. Er selbst schrieb sich zeitlebens aber Hanns Martin Schleyer.

Nach dem Abitur 1933 in Rastatt beginnt Schleyer ein Studium der Rechtswissenschaft in Heidelberg, wo er dem Corps Suevia Heidelberg, einer schlagenden Studentenverbindung, beitritt.

Er war schon früh ein überzeugter Nationalsozialist. Nach Mitgliedschaft in der Hitler-Jugend ab 1931 wurde er am 1. Juli 1933 Mitglied der SS. Während des Studiums engagierte er sich in der NS-Studentenbewegung und fand im Heidelberger Studentenführer Gustav Adolf Scheel einen ersten wichtigen Mentor. Im Sommer 1935 warf Schleyer seinem Corps „mangelnde nationalsozialistische Gesinnung“ vor und trat unter öffentlichem Protest aus der Verbindung aus, als der übergeordnete Kösener SC-Verband sich weigerte, alle jüdischen Alten Herren aus dem Corps auszuschließen. Schleyer selbst kommentierte dies mit den Worten: „Ich werde es nie verstehen können, dass ein Corps aus der Auflage, zwei Juden aus der Gemeinschaft zu entfernen, eine Existenzfrage macht“. Darauf wurde er vom CC der Suevia c.i. excludiert (exclusio cum infamia, d. h. Ausschluss mit Schimpf und Schande). Dies ist bis heute die höchste Strafe, die von Studentenverbindungen verhängt wird. Damit wurden Schleyer von Seiten der Suevia die waffenstudentischen Ehrenrechte abgesprochen. Nach dem Kriege wurde er trotzdem wieder aufgenommen und Vorsitzender der Alten Herren sowie Ehrenmitglied. Schleyer begann seine erste Karriere als Funktionär in der nationalsozialistischen Studentenschaft. Er trat am 1. Mai 1937 in die NSDAP ein und wurde ab dem Sommersemester des selben Jahres Leiter des Heidelberger Studentenwerkes. 1938 beendete er sein Studium mit dem ersten juristischen Staatsexamen. Nach dem „Anschluss“ Österreichs war er ab dem Sommersemester 1938 auf besonderen Wunsch Scheels, mittlerweile Reichsstudentenführer, Leiter des Studentenwerks in Innsbruck. 1939 erfolgte dort seine Promotion zum Dr. jur. nach österreichischem Recht. Von Sommer 1940 bis Juni 1941 leistete er seinen Wehrdienst an der Westfront ab, aus dem er wegen einer Verletzung als dienstuntauglich entlassen wurde.

Er übernahm dann die Leitung des Studentenwerks der Universität in Prag. Am 1. April 1943 trat er als Sachbearbeiter in den Zentralverband der Industrie für Böhmen und Mähren ein. Hier wurde er dann später Leiter des Präsidialbüros und persönlicher Sekretär des Präsidenten Dr. Bernhard Adolf, der maßgeblich für die „Arisierung“ und Germanisierung der böhmischen Industrie verantwortlich war.

Anfang Mai 1945, bei oder kurz vor Ausbruch des tschechischen Aufstandes, verließ Schleyer Prag und floh zu seinen Eltern nach Konstanz. Hier wurde er am 18. Juli 1945 vom französischen Militär verhaftet. Er blieb drei Jahre lang in Baden interniert, da er innerhalb der SS einen Offiziersrang (Untersturmführer), das entspricht dem Range eines Leutnants, bekleidet hatte. Am 24. April 1948 wurde er aus der Kriegsgefangenschaft entlassen. Im Entnazifizierungsverfahren wurde er zunächst als Minderbelasteter eingestuft. Hiergegen legte Schleyer Widerspruch ein, im Revisionsverfahren wurde er im Dezember 1948 als Mitläufer eingestuft.

Am 1. März 1949 begann er seine Tätigkeit als Referent bei der Industrie- und Handelskammer Baden-Baden.

Zum 1. Oktober 1951 wechselte er als Sachbearbeiter zur Daimler-Benz AG. Hier übernahm er im Mai 1953 die Leitung des Hauptsekretariats und war zugleich Assistent des Vorstandsvorsitzenden Dr. Fritz Könecke. Durch Protektion Köneckes stieg er rasch auf; ab dem 1. Januar 1956 war er Leiter der Personalabteilung, und zum 1. Januar 1959 wurde er als stellvertretendes Mitglied in den Vorstand berufen. Seit dem 1. Oktober 1963 war er dann ordentliches Vorstandsmitglied, zuständig für das Ressort Personal- und Sozialwesen. Von 1968 bis 1971 war ihm außerdem das Ressort Unternehmensplanung übertragen, das er aber wegen der Wahl von Joachim Zahn zum Vorstandsvorsitzenden – ein Amt, das Schleyer ebenfalls anstrebte – abgab.

Nach dieser Niederlage konzentrierte sich Schleyer, der anders als Zahn den Ausbau der Nutzfahrzeugsparte bei Daimler forcieren wollte, verstärkt auf seine Arbeit für die Arbeitgeberverbände. Von 1962 bis 1968 war er Vorsitzender des Verbandes der Metallindustrie Baden-Württemberg. Am 6. Dezember 1973 wurde Schleyer zum Präsidenten der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) gewählt. Ab dem 1. Januar 1977 amtierte er zusätzlich als Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI).

1970 trat Schleyer in die CDU ein. Am 12. Februar 1970 wurde er zum Ehrensenator der Universität Innsbruck ernannt.

Schleyer war auch stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Pegulan-Werke AG, die sein Studienfreund und Corpsbruder Fritz Ries nach dem Krieg aufbaute.[1]

Durch seine harte Haltung in den Arbeitskämpfen der 1960er Jahre – umstritten sind etwa die Aussperrungen 1963 –, seine nationalsozialistische Vergangenheit und durch seine äußere Erscheinung (die New York Times beschrieb ihn als „Karikatur des hässlichen Kapitalisten“) gab Schleyer ein ideales Feindbild für die 68er-Bewegung ab.



Linus, Du bist auch schon ein paar Tage älter, Dir sollte der Begriff "Radikalenerlass" noch etwas sagen. Für die Jüngeren unter uns: Radikalenerlass bedeutete, dass jemand, der verfassungsfeindliche Aktivitäten unternimmt, nicht für den öffentlichen Dienst geeignet ist. Der sog. Radikalenerlass wurde 1972 auf Initiative der (unionsdominierten) Innenministerkonferenz ins Leben gerufen.
Im Klartext, wer in den 70er Jahren Lehrer werden wollte und Mitglied bei der DKP, der MLDP, dem marxistischen Studentenbund, etc. war, der ist autómatisch vom Verfassungsschutz überprüft worden. Wer in den öffentlichen Dienst wollte, in den 70er Jahren waren bei der Müllabfuhr noch Beamte!, musste sich einer Regelanfrage beim Verfassungsschutz stellen. Diese Praxis wurde von den Südstaaten Baden-Württemberg und Bayern besonders konsequent durchgeführt; Bayern hat die Regelanfrage erst 1991 wieder abgeschafft.

Bis 1978 war Alt-Nazi Filbinger Ministerpräsident in Baden-Württemberg, einem Bundesland, welches den Radikalenerlass besonders konsequent angwendet hat.

Du magst mir einen intellektuellen Amoklauf unterstellen, wenn ich den Bogen von den Alt-Nazis Filbinger, Schleyer und Konsorten über die RAF zu Öttinger spanne. Ich habe in meiner Argumentationslinie sicher größere Lücken, die ich mangels Historikerkenntnisse mit meinem Bauchgefühl schließe. Aber die Union in BaWü erscheint mir als ein Sammelbecken für ziemliches merkwürdiges Gedankengut.

Alt-Nazi Filbinger ist für den Tod von Menschen verantwortlich und erhält das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband der Bindesrepublik Deutschland und darf den Bundespräsidenten mitwählen.

Alt-Nazi Schleyer war für Enteignungen im Protektorat Böhmen und Mähren mitverantwortlich. Er ist dafür nie zur Rechenschaft gezogen worden und hat es mit dieser Vita bis zum höchsten Repräsentanten der deutschen Industrie gebracht.

Christian Klar sitzt schon länger im Knast, als bestimmte Alt-Nazis, die wesentlich mehr Opfer auf dem Gewissen haben, zusammen gesessen haben.

Sorry, aber mbmn kann man die Nazi-Zeit und den RAF-Teror nicht voneinander losgelöst betrachten. Die Filbingers und Schleyers (nur um stellvertretend einige Namen aus BaWü zu nennen) waren eine Motivation für die RAF. Hätte Schleyer 20 Jahre im Knast sitzen müssen, dann wäre zumindest ansatzweise Gerechtigkeit verübt worden, so wurde die Gerechtigkeit gewaltsam erzwungen.

Ich versuche es mal ganz vorsichtig zu formulieren: Ich kann die Hinrichtung Schleyers nicht rechtfertigen, aber ich habe auch nicht das Gefühl, daß es einen Falschen getroffen hätte.

Falls Schäubles (auch so ein Unionist aus BaWü) Schergen hier mitlesen sollten: Ich bin verfassungstreuer als Euer Chef! ;)


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BeitragVerfasst: 30 Apr 2007 09:23 
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Das Hawaii Emu
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vb_man hat geschrieben:
Sorry, aber mbmn kann man die Nazi-Zeit und den RAF-Teror nicht voneinander losgelöst betrachten.

Yep.

vb_man hat geschrieben:
Ich versuche es mal ganz vorsichtig zu formulieren: Ich kann die Hinrichtung Schleyers nicht rechtfertigen, aber ich habe auch nicht das Gefühl, daß es einen Falschen getroffen hätte.

Ich denke, dass dies auch das Missverständnis (ob nun gewollt oder nicht) ist: es geht ja nicht darum, Terrorismus zu rechtfertigen oder die Taten und Methoden gutzuheißen, sondern darum zu erklären, in welchem Gemisch dies geschehen konnte.

vb_man hat geschrieben:
Falls Schäubles (auch so ein Unionist aus BaWü) Schergen hier mitlesen sollten: Ich bin verfassungstreuer als Euer Chef! ;)

:lol:

( :roll: )

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BeitragVerfasst: 30 Apr 2007 09:54 
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Chefgrüßer Emu
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Wohnort: Im hinterletzten Eck, nicht weit vom See am Ende der Welt. Aber schön ists hier schon. :)
Das hast Du schön geschrieben.

vb_man hat geschrieben:
rechts: -4,5
links: -5,25

ich habe habe also auf dem linken Auge eine Schwäche. Damit dürfte ich einer Minderheit in diesem Land angehören.


links 2,75 rechts 3,0.
Mist ;)
Zitat:
Alt-Nazi Filbinger ist für den Tod von Menschen verantwortlich und erhält das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband der Bindesrepublik Deutschland und darf den Bundespräsidenten mitwählen.


Jo, Ceauşescu und Wladi M. aus P. sind Träger des Großkreuzes. Für mich wäre die Horde der Träger durchaus ein Grund den Orden abzulehnen, aber weil ich eh nicht in die Verlegenheit komme,... ich würde mir nur wünschen, das einmal eine wirkliche Größe die Eier hat, das Ding aus diesen Gründen nicht anzunehmen. Es sind zwar deutlich mehr dabei, die eine öffentliche Ehrung aus ganzem Herzen verdient haben, aber...

Zitat:
Christian Klar sitzt schon länger im Knast, als bestimmte Alt-Nazis, die wesentlich mehr Opfer auf dem Gewissen haben, zusammen gesessen haben.
Sorry, aber mbmn kann man die Nazi-Zeit und den RAF-Teror nicht voneinander losgelöst betrachten. Die Filbingers und Schleyers (nur um stellvertretend einige Namen aus BaWü zu nennen) waren eine Motivation für die RAF. Hätte Schleyer 20 Jahre im Knast sitzen müssen, dann wäre zumindest ansatzweise Gerechtigkeit verübt worden, so wurde die Gerechtigkeit gewaltsam erzwungen.


Wie geschrieben: bei diesen wurde mit zweierlei Maß gemessen und wird es immer noch. Mir zeigt es überdeutlich, dass weder die Altnazi Kiste, noch der daraus folgende RAF Terror ausreichend aufgearbeitet sind und mir dünkt, dass auch diese Gelegenheit wieder verstreichen wird, endlich den Saustall aufzuräumen. Angela Merkels Reaktion auf G.Ö.s erbrechen war richtig, die dann folgende der Restpartei folgerichtig :roll: .

Zitat:
Ich versuche es mal ganz vorsichtig zu formulieren: Ich kann die Hinrichtung Schleyers nicht rechtfertigen, aber ich habe auch nicht das Gefühl, daß es einen Falschen getroffen hätte.


Entspricht in etwa meinem Eindruck. Allerdings will ich deutlich dazu sagen, dass die Tatsache, dass die "Opfer" von Unschuld weit entfernt waren, nicht rechtfertigt, sich der schlimmsten Verbrechen überhaupt schuldig zu machen. Und das, wie gestern in einem FAS Interview deutlich wurde, teilweise ohne ansehen der Person.

Zitat:
Falls Schäubles (auch so ein Unionist aus BaWü) Schergen hier mitlesen sollten: Ich bin verfassungstreuer als Euer Chef! ;)


:tomtiger
Wir können ja mal fragen, wie das mit den Zellen ist. Meggele wollte schon eine neben mir, vielleicht darfst Du auch noch dazu, es fehlt dann nur noch einer. Könnt Ihr Schafkopfen? :roll:

meggele hat geschrieben:
( :roll: )


Da, da, da, es beginnt bei Dir auch ;)

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"Das geht schon" bedeutet:
a) irgendwas ist gleich kaputt
b) irgendwer ist gleich mittel- bis schwer verletzt


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BeitragVerfasst: 30 Apr 2007 10:00 
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Rote Socken Emu

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kaiseravb hat geschrieben:
Wir können ja mal fragen, wie das mit den Zellen ist. Meggele wollte schon eine neben mir, vielleicht darfst Du auch noch dazu, es fehlt dann nur noch einer. Könnt Ihr Schafkopfen? :roll:



Mist, ich kann nur Skat, aber das geht auch zu dritt :cheer

Aber irgendeiner wird sich ja wohl aus Solidarität miteinbuchten lassen, dann lerne ich endlich Schafkopf :lachen :lachen


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kaiseravb hat geschrieben:
VB hat geschrieben:
Ich versuche es mal ganz vorsichtig zu formulieren: Ich kann die Hinrichtung Schleyers nicht rechtfertigen, aber ich habe auch nicht das Gefühl, daß es einen Falschen getroffen hätte.


Entspricht in etwa meinem Eindruck. Allerdings will ich deutlich dazu sagen, dass die Tatsache, dass die "Opfer" von Unschuld weit entfernt waren, nicht rechtfertigt, sich der schlimmsten Verbrechen überhaupt schuldig zu machen.
Genau diesen Aspekt halte ich für ganz wichtig. Schleyer mag ein Nazi-Verbrecher gewesen sein, aber die RAF war keine Justizbehörde. Und wenn die Justiz pennt, dann passiert leider auch nichts. Das mag das Gerechtigkeitsempfinden stören, jedoch haben Gerechtigkeit und Recht nicht immer was miteinander zu tun.


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BeitragVerfasst: 30 Apr 2007 10:16 
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Klugscheiß Emu
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vb_man hat geschrieben:
Jetzt habe ich doch mal meinen Brillenpass überprüft:

rechts: -4,5
links: -5,25

ich habe habe also auf dem linken Auge eine Schwäche. Damit dürfte ich einer Minderheit in diesem Land angehören.

Zum Thema intellektueller Amoklauf nur soviel:

wikipedia über Hanns Martin Schleyer hat geschrieben:
Hanns Martin Schleyer war der einzige Sohn des Landgerichtsdirektors Ernst Schleyer und dessen Frau Helene (geb. Rheitinger). In der Geburtsurkunde wird sein erster Vorname Hans mit nur einem n eingetragen. Er selbst schrieb sich zeitlebens aber Hanns Martin Schleyer.

Nach dem Abitur 1933 in Rastatt beginnt Schleyer ein Studium der Rechtswissenschaft in Heidelberg, wo er dem Corps Suevia Heidelberg, einer schlagenden Studentenverbindung, beitritt.

Er war schon früh ein überzeugter Nationalsozialist. Nach Mitgliedschaft in der Hitler-Jugend ab 1931 wurde er am 1. Juli 1933 Mitglied der SS. Während des Studiums engagierte er sich in der NS-Studentenbewegung und fand im Heidelberger Studentenführer Gustav Adolf Scheel einen ersten wichtigen Mentor. Im Sommer 1935 warf Schleyer seinem Corps „mangelnde nationalsozialistische Gesinnung“ vor und trat unter öffentlichem Protest aus der Verbindung aus, als der übergeordnete Kösener SC-Verband sich weigerte, alle jüdischen Alten Herren aus dem Corps auszuschließen. Schleyer selbst kommentierte dies mit den Worten: „Ich werde es nie verstehen können, dass ein Corps aus der Auflage, zwei Juden aus der Gemeinschaft zu entfernen, eine Existenzfrage macht“. Darauf wurde er vom CC der Suevia c.i. excludiert (exclusio cum infamia, d. h. Ausschluss mit Schimpf und Schande). Dies ist bis heute die höchste Strafe, die von Studentenverbindungen verhängt wird. Damit wurden Schleyer von Seiten der Suevia die waffenstudentischen Ehrenrechte abgesprochen. Nach dem Kriege wurde er trotzdem wieder aufgenommen und Vorsitzender der Alten Herren sowie Ehrenmitglied. Schleyer begann seine erste Karriere als Funktionär in der nationalsozialistischen Studentenschaft. Er trat am 1. Mai 1937 in die NSDAP ein und wurde ab dem Sommersemester des selben Jahres Leiter des Heidelberger Studentenwerkes. 1938 beendete er sein Studium mit dem ersten juristischen Staatsexamen. Nach dem „Anschluss“ Österreichs war er ab dem Sommersemester 1938 auf besonderen Wunsch Scheels, mittlerweile Reichsstudentenführer, Leiter des Studentenwerks in Innsbruck. 1939 erfolgte dort seine Promotion zum Dr. jur. nach österreichischem Recht. Von Sommer 1940 bis Juni 1941 leistete er seinen Wehrdienst an der Westfront ab, aus dem er wegen einer Verletzung als dienstuntauglich entlassen wurde.

Er übernahm dann die Leitung des Studentenwerks der Universität in Prag. Am 1. April 1943 trat er als Sachbearbeiter in den Zentralverband der Industrie für Böhmen und Mähren ein. Hier wurde er dann später Leiter des Präsidialbüros und persönlicher Sekretär des Präsidenten Dr. Bernhard Adolf, der maßgeblich für die „Arisierung“ und Germanisierung der böhmischen Industrie verantwortlich war.

Anfang Mai 1945, bei oder kurz vor Ausbruch des tschechischen Aufstandes, verließ Schleyer Prag und floh zu seinen Eltern nach Konstanz. Hier wurde er am 18. Juli 1945 vom französischen Militär verhaftet. Er blieb drei Jahre lang in Baden interniert, da er innerhalb der SS einen Offiziersrang (Untersturmführer), das entspricht dem Range eines Leutnants, bekleidet hatte. Am 24. April 1948 wurde er aus der Kriegsgefangenschaft entlassen. Im Entnazifizierungsverfahren wurde er zunächst als Minderbelasteter eingestuft. Hiergegen legte Schleyer Widerspruch ein, im Revisionsverfahren wurde er im Dezember 1948 als Mitläufer eingestuft.

Am 1. März 1949 begann er seine Tätigkeit als Referent bei der Industrie- und Handelskammer Baden-Baden.

Zum 1. Oktober 1951 wechselte er als Sachbearbeiter zur Daimler-Benz AG. Hier übernahm er im Mai 1953 die Leitung des Hauptsekretariats und war zugleich Assistent des Vorstandsvorsitzenden Dr. Fritz Könecke. Durch Protektion Köneckes stieg er rasch auf; ab dem 1. Januar 1956 war er Leiter der Personalabteilung, und zum 1. Januar 1959 wurde er als stellvertretendes Mitglied in den Vorstand berufen. Seit dem 1. Oktober 1963 war er dann ordentliches Vorstandsmitglied, zuständig für das Ressort Personal- und Sozialwesen. Von 1968 bis 1971 war ihm außerdem das Ressort Unternehmensplanung übertragen, das er aber wegen der Wahl von Joachim Zahn zum Vorstandsvorsitzenden – ein Amt, das Schleyer ebenfalls anstrebte – abgab.

Nach dieser Niederlage konzentrierte sich Schleyer, der anders als Zahn den Ausbau der Nutzfahrzeugsparte bei Daimler forcieren wollte, verstärkt auf seine Arbeit für die Arbeitgeberverbände. Von 1962 bis 1968 war er Vorsitzender des Verbandes der Metallindustrie Baden-Württemberg. Am 6. Dezember 1973 wurde Schleyer zum Präsidenten der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) gewählt. Ab dem 1. Januar 1977 amtierte er zusätzlich als Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI).

1970 trat Schleyer in die CDU ein. Am 12. Februar 1970 wurde er zum Ehrensenator der Universität Innsbruck ernannt.

Schleyer war auch stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Pegulan-Werke AG, die sein Studienfreund und Corpsbruder Fritz Ries nach dem Krieg aufbaute.[1]

Durch seine harte Haltung in den Arbeitskämpfen der 1960er Jahre – umstritten sind etwa die Aussperrungen 1963 –, seine nationalsozialistische Vergangenheit und durch seine äußere Erscheinung (die New York Times beschrieb ihn als „Karikatur des hässlichen Kapitalisten“) gab Schleyer ein ideales Feindbild für die 68er-Bewegung ab.



Linus, Du bist auch schon ein paar Tage älter, Dir sollte der Begriff "Radikalenerlass" noch etwas sagen. Für die Jüngeren unter uns: Radikalenerlass bedeutete, dass jemand, der verfassungsfeindliche Aktivitäten unternimmt, nicht für den öffentlichen Dienst geeignet ist. Der sog. Radikalenerlass wurde 1972 auf Initiative der (unionsdominierten) Innenministerkonferenz ins Leben gerufen.
Im Klartext, wer in den 70er Jahren Lehrer werden wollte und Mitglied bei der DKP, der MLDP, dem marxistischen Studentenbund, etc. war, der ist autómatisch vom Verfassungsschutz überprüft worden. Wer in den öffentlichen Dienst wollte, in den 70er Jahren waren bei der Müllabfuhr noch Beamte!, musste sich einer Regelanfrage beim Verfassungsschutz stellen. Diese Praxis wurde von den Südstaaten Baden-Württemberg und Bayern besonders konsequent durchgeführt; Bayern hat die Regelanfrage erst 1991 wieder abgeschafft.

Bis 1978 war Alt-Nazi Filbinger Ministerpräsident in Baden-Württemberg, einem Bundesland, welches den Radikalenerlass besonders konsequent angwendet hat.

Du magst mir einen intellektuellen Amoklauf unterstellen, wenn ich den Bogen von den Alt-Nazis Filbinger, Schleyer und Konsorten über die RAF zu Öttinger spanne. Ich habe in meiner Argumentationslinie sicher größere Lücken, die ich mangels Historikerkenntnisse mit meinem Bauchgefühl schließe. Aber die Union in BaWü erscheint mir als ein Sammelbecken für ziemliches merkwürdiges Gedankengut.

Alt-Nazi Filbinger ist für den Tod von Menschen verantwortlich und erhält das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband der Bindesrepublik Deutschland und darf den Bundespräsidenten mitwählen.

Alt-Nazi Schleyer war für Enteignungen im Protektorat Böhmen und Mähren mitverantwortlich. Er ist dafür nie zur Rechenschaft gezogen worden und hat es mit dieser Vita bis zum höchsten Repräsentanten der deutschen Industrie gebracht.

Christian Klar sitzt schon länger im Knast, als bestimmte Alt-Nazis, die wesentlich mehr Opfer auf dem Gewissen haben, zusammen gesessen haben.

Sorry, aber mbmn kann man die Nazi-Zeit und den RAF-Teror nicht voneinander losgelöst betrachten. Die Filbingers und Schleyers (nur um stellvertretend einige Namen aus BaWü zu nennen) waren eine Motivation für die RAF. Hätte Schleyer 20 Jahre im Knast sitzen müssen, dann wäre zumindest ansatzweise Gerechtigkeit verübt worden, so wurde die Gerechtigkeit gewaltsam erzwungen.

Ich versuche es mal ganz vorsichtig zu formulieren: Ich kann die Hinrichtung Schleyers nicht rechtfertigen, aber ich habe auch nicht das Gefühl, daß es einen Falschen getroffen hätte.

Falls Schäubles (auch so ein Unionist aus BaWü) Schergen hier mitlesen sollten: Ich bin verfassungstreuer als Euer Chef! ;)


Da sind wir uns schon einig; den Radikalenerlaß fand ich schon als JU-Aktivist voll daneben, und bei der Beurteilung von Schleyer, Filbinger und Konsorten bin ich auch voll bei Dir.
Vom Aufrechnen von Opferzahlen und Gefängnisjahren halte ich allerdings nichts. Ich halte nichts davon, daß Schleyer für seine Verstrickung im sog. 3.Reich nicht zur Verantwortung gezogen wurde, ich halte genausowenig davon, daß jemand das selbst in die Hand nimmt bzw. genommen hat. Vor diesem Hintergrunf habe ich kein Problem damit, daß Terroristen jahrelang im Knast sitzt und dann über ihre Begnadigung entschieden wird.
Und vor dem Hintergrunf können wir uns gerne unterhalten, was bei der Aufarbeitung des sog. 3.Reichs schiefgelaufen ist.

Wobei Meggeles Ansatz zu erklären, in welchem Konsens das schiefgelaufen ist, bestimmt sehr hilfreich wäre.

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BeitragVerfasst: 30 Apr 2007 10:42 
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Rote Socken Emu

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linus, eisenmann, so weit sind wir ja gar nicht auseinander. Ich will ja auch nicht Leichen im Keller aufzählen und gegeneinander abwägen.

Die RAF war sicherlich nicht legitimiert "Gerechtigkeit" zu vollstrecken. Aber die Aussage Gerechtigkeit hat mit Recht nichts zu tun, kommt schon ziemlich nahe an das Filbingersche "Was damals Recht war, kann heute nicht Unrecht sein" heran.

Diejenigen, die ein herrschendes System bekämpfen und überwinden, nennt man anschließend Freiheitskämpfer und setzt ihnen Denkmäler.

Diejenigen, die ein herrschendes System bekämpfen und daran scheitern, nennt man Terroristen.

Die historische Bewertung im Laufe der Zeit tut ein Übriges dazu.
Nach dem geltenden Reichsrecht von 1944 waren die Aktivisten des 20. Juli Terroristen, nur mal so ;)

Das wir uns auch richtig verstehen: Auch das Bewusstsein, für eine gerechte Sache zu kämpfen, rechtfertigt keinen Mord.

Aber ein Blick in Artikel 20, Absatz 4 unserer Verfassung schließt mit dem Widerstandsrecht den Tyrannenmord nicht ausdrücklich aus.

Interessant zu erwähnen, daß ein gewisser Otto Schily, der heute gerne den sicherheitspolitischen Hardliner gibt, sich zu seiner Zeit als RAF-Anwalt in seiner Verteidigungsstrategie auf Art. 20, Abs. 4 GG immer wieder bezogen hat. ;)


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Klugscheiß Emu
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vb_man hat geschrieben:
linus, eisenmann, so weit sind wir ja gar nicht auseinander. Ich will ja auch nicht Leichen im Keller aufzählen und gegeneinander abwägen.

Die RAF war sicherlich nicht legitimiert "Gerechtigkeit" zu vollstrecken. Aber die Aussage Gerechtigkeit hat mit Recht nichts zu tun, kommt schon ziemlich nahe an das Filbingersche "Was damals Recht war, kann heute nicht Unrecht sein" heran.

Diejenigen, die ein herrschendes System bekämpfen und überwinden, nennt man anschließend Freiheitskämpfer und setzt ihnen Denkmäler.

Diejenigen, die ein herrschendes System bekämpfen und daran scheitern, nennt man Terroristen.

Die historische Bewertung im Laufe der Zeit tut ein Übriges dazu.
Nach dem geltenden Reichsrecht von 1944 waren die Aktivisten des 20. Juli Terroristen, nur mal so ;)

Das wir uns auch richtig verstehen: Auch das Bewusstsein, für eine gerechte Sache zu kämpfen, rechtfertigt keinen Mord.

Aber ein Blick in Artikel 20, Absatz 4 unserer Verfassung schließt mit dem Widerstandsrecht den Tyrannenmord nicht ausdrücklich aus.

Interessant zu erwähnen, daß ein gewisser Otto Schily, der heute gerne den sicherheitspolitischen Hardliner gibt, sich zu seiner Zeit als RAF-Anwalt in seiner Verteidigungsstrategie auf Art. 20, Abs. 4 GG immer wieder bezogen hat. ;)


Was schließen wir daraus? Egal ob Filbinger, Schleyer, Baader, Meinhof, Raspe, u.s.w., alles Drecksäcke. Ist ja auch klar, de waren nicht bei emu5, und hier sind ja bekanntlich die Guten. :chris76

Der Schily ist ein Umfaller - auch nicht ganz neu - und der einzige, der sich irgendwie treu geblieben ist ist der Ströbele, und der wirkt damit irgendwie belustigend. :smokin:

EDIT: Und der Schäuble ist nicht mein Freund, der will mir nämlich meine schöne Verfassung kaputtmachen!!!

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BeitragVerfasst: 30 Apr 2007 11:33 
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Eiermann U3 Emu

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§20 (4) GG:
Nach meinem Verständnis ist ein Tyrann nur dann einer, wenn er absolut herrscht. Selbst ein Nazi als gewählter Bundeskanzler ist kein Tyrann.

Recht & Gerechtigkeit:
Gerechtigkeit beruht auf Empfinden, Recht auf einem System. Deshalb ist es so schwer die ehemalige DDR-Führung zu verknacken. Ich denke mal, daß wir uns einig sind, wenn wir feststellen, daß diese auch schwere Verbrechen (Stichworte Bautzen, Stasi, Mauer(tote), Enteignungen, ...) begangen haben. Nur: Nach DDR-Recht sind sie clean.
So erklärt sich auch das Phänomen der Siegerjustiz: Recht hat, wer gewinnt oder übrig bleibt. Und damit mutiert auch ein Stauffenberg zum Helden.

Einordnung des Grundgesetzes:
IHMO steht das Grundgesetz sowie alle anderen Verfassungen unter den allgemeinen Menschenrechten. Für mich als aufgeklärten (im Sinne von Aufklärung) Menschen sind diese maßgeblich.


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BeitragVerfasst: 30 Apr 2007 15:14 
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Rote Socken Emu

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Eisenmann hat geschrieben:
§20 (4) GG:
Nach meinem Verständnis ist ein Tyrann nur dann einer, wenn er absolut herrscht. Selbst ein Nazi als gewählter Bundeskanzler ist kein Tyrann.

Recht & Gerechtigkeit:
Gerechtigkeit beruht auf Empfinden, Recht auf einem System. Deshalb ist es so schwer die ehemalige DDR-Führung zu verknacken. Ich denke mal, daß wir uns einig sind, wenn wir feststellen, daß diese auch schwere Verbrechen (Stichworte Bautzen, Stasi, Mauer(tote), Enteignungen, ...) begangen haben. Nur: Nach DDR-Recht sind sie clean.
So erklärt sich auch das Phänomen der Siegerjustiz: Recht hat, wer gewinnt oder übrig bleibt. Und damit mutiert auch ein Stauffenberg zum Helden.

Einordnung des Grundgesetzes:
IHMO steht das Grundgesetz sowie alle anderen Verfassungen unter den allgemeinen Menschenrechten. Für mich als aufgeklärten (im Sinne von Aufklärung) Menschen sind diese maßgeblich.


Nun ja, ein als Nazi gewählter Kanzler kommt der juristischen Überprüfung seiner Tyrannei durch ein Ermächtigungsgesetz zuvor. Damit hätten wir die paradoxe Situation, daß das Recht auf Widerstand nur im Rechtstaat besteht; da benötigt es man es i.d.R. aber nicht. Im rechtsfreien Raum kannst Du Dir auf Art 20, Abs 4 allerdings ein Ei backen.


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BeitragVerfasst: 30 Apr 2007 15:19 
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Eiermann U3 Emu

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vb_man hat geschrieben:
Nun ja, ein als Nazi gewählter Kanzler kommt der juristischen Überprüfung seiner Tyrannei durch ein Ermächtigungsgesetz zuvor. Damit hätten wir die paradoxe Situation, daß das Recht auf Widerstand nur im Rechtstaat besteht; da benötigt es man es i.d.R. aber nicht. Im rechtsfreien Raum kannst Du Dir auf Art 20, Abs 4 allerdings ein Ei backen.
Ja, dieses Paradoxon ist mir schon bewußt. Ich meine, wenn ein Alt-Nazi sich domakratisch gibt und sich an die demokratischen Regeln hält. Dann kannst Du zwar gegen seine Gesinnung sein, aber juristisch biste da machtlos. Grundsätzlich läßt die Demokratie ihre Abschaffung zu.


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BeitragVerfasst: 30 Apr 2007 21:25 
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Chefgrüßer Emu
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Wohnort: Im hinterletzten Eck, nicht weit vom See am Ende der Welt. Aber schön ists hier schon. :)
Offenbar hätten sie den Radikalenerlass mit Regelanfrage gerne wieder :roll:

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 35,00.html

Zitat:
CDU entrüstet sich über Ex-RAF-Terroristin als Lehrerin

Die frühere RAF-Terroristin Susanne Albrecht arbeitet seit mehr als zehn Jahren als Deutschlehrerin an einer Bremer Grundschule. Jetzt empört sich die CDU darüber, nennt die Sache "untragbar", verlangt Aufklärung - SPD-Schulsenator Lemke preist den Fall als Musterbeispiel von Resozialisierung.


Worüber regen die sich denn jetzt auf? Soll mir keiner erzählen, dass das zehn Jahre lang niemandem aufgefallen ist, so viele Terroristen hatten wir hier nun auch wieder nicht.
Vermutlich unterrichtet sie die kleinen nach CxU Vorstellungen zukünftigen Terroristen aka Migrantenkinder in der korrekten Handhabung des AK47 :roll:
Meine Güte... :roll: :roll:

_________________
"Das geht schon" bedeutet:
a) irgendwas ist gleich kaputt
b) irgendwer ist gleich mittel- bis schwer verletzt


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BeitragVerfasst: 30 Apr 2007 21:39 
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Klugscheiß Emu
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kaiseravb hat geschrieben:
Offenbar hätten sie den Radikalenerlass mit Regelanfrage gerne wieder :roll:

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 35,00.html

Zitat:
CDU entrüstet sich über Ex-RAF-Terroristin als Lehrerin

Die frühere RAF-Terroristin Susanne Albrecht arbeitet seit mehr als zehn Jahren als Deutschlehrerin an einer Bremer Grundschule. Jetzt empört sich die CDU darüber, nennt die Sache "untragbar", verlangt Aufklärung - SPD-Schulsenator Lemke preist den Fall als Musterbeispiel von Resozialisierung.


Worüber regen die sich denn jetzt auf? Soll mir keiner erzählen, dass das zehn Jahre lang niemandem aufgefallen ist, so viele Terroristen hatten wir hier nun auch wieder nicht.
Vermutlich unterrichtet sie die kleinen nach CxU Vorstellungen zukünftigen Terroristen aka Migrantenkinder in der korrekten Handhabung des AK47 :roll:
Meine Güte... :roll: :roll:


Wie mir dieses Schubladendenken auf den Sa.. geht!
Die Frau hat Mist gebaut, dafür hat sie gebüßt, und wenn sie fachlich zur Lehrerin taugt gibt es doch keinen Grund, ihr den Job nicht zu geben. Nur weil irgendwelche Flachstecker sich im Leben nicht mehr ändern werden müssen sie das ja anderen nicht auch unterstellen.

_________________
Ich kann Leute, die mich ernst nehmen, einfach nicht ernst nehmen,


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